Protokollauszug vom 16. Oktober 2025

Trotz anhaltender hoher Unsicherheit über den makroökonomischen Ausblick für die Weltwirtschaft angesichts fortgesetzter erratischer US-Handelspolitik bleibt die Lage an den globalen Finanzmärkten entspannt. Auch wenn sich an den Kreditmärkten angesichts einer Reihe prominenter Zahlungsausfälle bei US-Industrieunternehmen ein gewisses Unbehagen breit macht, verharrt die realisierte Volatilität an den Aktienmärkten auf Indexebene auf tiefem Niveau. Dazu tragen insbesondere die geringen Korrelationen bei, welche erhöhte Volatilität bei Einzeltiteln in der Summe überdecken. Robuster Risikoappetit sorgt bisher dafür, das ereignisbedingte Rückschläge fast ausnahmslos als Kaufgelegenheiten wahrgenommen werden.

Mit zurückzuführen sein mag die fortgesetzte Resilienz darauf, dass sich negative konjunkturelle Auswirkung dies und jenseits des Atlantiks bisher in Grenzen halten. Zwar hat sich das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten gegenüber dem Vorjahr verlangsamt. Anzeichen von Schwäche am Arbeitsmarkt lassen sich jedoch als Artefakt der massiv rückläufigen Immigration erklären – eine Interpretation, die durch die anhaltend tiefe Arbeitslosenrate gestützt wird. Die Inflation ist über die vergangenen Monate sukzessive angestiegen, jedoch nicht in einem Umfang, wie es die Belastung durch die neuen Zölle erwarten liesse. Offenbar wird gegenwärtig ein beträchtlicher Teil der Zollkosten durch die Unternehmen getragen. Die Mehrheit der Ökonomen geht allerdings davon aus, dass die Konsumentenpreise weiter anziehen werden. Dass sich die US-Notenbank angesichts dieser Faktenlage trotzdem zu einer erneuten Leitzinssenkung entschieden hat und mindestens eine weitere bis zum Jahresende folgen dürfte, mag nicht zuletzt dem unablässigen politischen Druck geschuldet sein, welchen die US-Regierung auf die Federal Reserve ausübt. Damit steigt das Risiko eines Glaubwürdigkeitsverlustes der Notenbank in Bezug auf das Inflationsziel von 2 %, welches inzwischen seit 53 Monaten nicht mehr erreicht worden ist.

In Europa dagegen hat der Zinssenkungszyklus durch die Europäische Zentralbank wohl bereits sein Ende erreicht. Weitere Zinsschritte dürften ein Abgleiten der Konjunktur in eine erneute Kontraktion voraussetzen. In der Schweiz ist vor dem Hintergrund des US-Zollschocks und angesichts vernachlässigbarer Inflation eine Rückkehr der Geldpolitik zu Negativzinsen jedoch nicht ausgeschlossen. Als primärer Profiteur des billigen Geldes zeigt sich der Schweizer Immobilienmarkt, wo die Bewertungen im bisherigen Jahresverlauf stetig und kräftig angezogen haben.

Am langen Ende der Zinsstrukturkurve machen die Anleihenmärkte keinen Hehl aus ihrem Unbehagen über eine herausfordernde Gemengelage aus Teuerung über Zielwerten bei gleichzeitig ungebremster Defizitwirtschaft und galoppierender Staatsverschuldung, welche angesichts politischer Zwänge, die Landesverteidigung vermehrt in eigene Hände zu nehmen, nun auch diesseits des Atlantiks und in Asien um sich greift. Folgen sind steilere Zinsstrukturkurven für JGBs, Eurobonds und US Treasuries mit besonderem Aufwärtsdruck auf die Verfallrenditen der längsten Laufzeiten. In Frankreich hat die prekäre politische Lage dazu geführt, dass die Finanzierungskosten erstmals seit Jahrzehnten nicht nur über das Niveau von Spanien und Portugal, sondern gar jenes von Italien geklettert sind.

Statistiken legen nahe, dass die Aversion der Anleger gegenüber amerikanischen Vermögenswerten im Frühjahr nur von kurzer Dauer war. Für Mai und Juni wurden bereits wieder kräftige Zuflüsse insbesondere in den US-Aktienmarkt verzeichnet, und auch die Nachfrage nach zusätzlicher Währungsabsicherung scheint nachgelassen zu haben. Nichtsdestotrotz hält die Schwäche des US-Dollar auf breiter Basis an. Weder gegenüber dem Euro noch dem Schweizer Franken ist eine nennenswerte Erholung zu beobachten. Dass der Goldpreis vor diesem Hintergrund nach einer sommerlichen Verschnaufpause wieder neue Höchststände erklimmt, erscheint folgerichtig.

An den Aktienbörsen dagegen befinden sich US-Titel wieder auf Rekordjagd. Auch wenn US-Benchmarks auf Jahressicht den Barometern für Japan, Europa und die Schwellenländer noch hinterherhinken, haben sie über die letzten Monate erneut eine Outperformance etabliert. Unterfüttert wird diese durch kräftiges Gewinnwachstum der Unternehmen, welches mit durchschnittlich 12 % für das zweite Quartal europäische Unternehmen in den Schatten gestellt hat, deren Erträge gegenüber dem Vorjahr um 2 % geschrumpft sind. Schweizer Titel nehmen in Europa eine Nachzüglerrolle ein angesichts der zusätzlichen Belastung durch den Zollschock. Allerdings sollte nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Profitabilität der Unternehmen in den Vereinigten Staaten zunehmend ungleich verteilt ist und sich in wenigen grossen Technologieunternehmen konzentriert, welche disproportional vom Investitionsboom in KI profitieren. Angesichts der unübersehbaren historischen Parallelen zum TMT-Boom um die Jahrtausendwende und zunehmender Anzeichen einer Marktüberhitzung birgt die rapide steigende Kopflastigkeit des US-Aktienmarktes ein beträchtliches Rückschlagspotential, sollten hochfliegende Erwartungen enttäuscht werden.

Gemäss den Parametern der regelbasierten Rebalancing-Methodik besteht kein Anpassungsbedarf. Die Anlagekommission sieht darüber hinaus keinen Anlass für Anpassungen an eingesetzten Anlageprodukten oder an der Komposition bzw. relativen Gewichtung von innerhalb einzelner Anlagekategorien verfolgten Sub-Strategien.

Zum Stichtag präsentieren sich Schweizer Aktien (Large und Mid Caps) im Anlageportfolio leicht untergewichtet, während sich Aktien in Fremdwährung deutlich über ihre strategische Gewichtung aufgewertet haben. Obligationen in CHF haben über die vergangenen turbulenten Monate hinweg Stabilität demonstriert, was sich in einem moderaten Übergewicht niederschlägt. Obligationen FW dagegen notieren leicht unter ihrer strategischen Quote. Auch Schweizer Immobilienanlagen präsentieren sich beharrlich mit freundlicher Tendenz, was sich in einem moderaten Übergewicht im Portfolio widerspiegelt. Die fortgesetzte Aufwertung des Goldpreises hat dazu geführt, dass die Goldposition im Portfolio trotz eines Rebalancing im Frühjahr erneut ein merkliches Übergewicht aufweist.

In der Anlagekategorie «Obligationen Fremdwährung» werden die wichtigsten Währungen (CAD, EUR, GBP, USD) vollumfänglich gegenüber dem Schweizer Franken abgesichert.

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