Protokollauszug vom 27. Juni 2025

Der Erholungstrend an den globalen Finanzmärkten hat im Mai und Juni eine Fortsetzung gefunden. Dazu beigetragen haben weitere Schritte der De-Eskalation in der US-Handelspolitik gegenüber China sowie die Hoffnung auf bilaterale Handelsabkommen, welche die vorläufig reduzierten Zollsätze langfristig zementieren. Selbst die zwischenzeitliche Eskalation latenter geopolitischer Risiken im Nahen Osten um den Iran in kriegerische Handlungen hat die neu gefundene Risikoneigung der Anleger nur kurzfristig und vorübergehend gedämpft.

Den Risikoappetit befeuert insbesondere der expansive fiskalische Pfad, welchen die US-Regierung entgegen ursprünglich anderslautender Ankündigungen mittlerweile auf dem Gesetzesweg verfolgt. Dadurch sollen die Steuerreduktionen aus der ersten Trump-Amtszeit nicht nur verlängert, sondern zusätzlich substantiell ausgebaut werden. Trotz zunehmender Anzeichen einer konjunkturellen Verlangsamung der amerikanischen Volkswirtschaft befeuert dies die Erwartungen der Anleger auf weiter steigende Gewinne der Unternehmen.

Dass auch Europa und China einen Pfad der fiskalischen Expansion eingeschlagen haben, verleiht den Aktienmärkten zusätzlich Auftrieb. Bemerkenswert ist dabei, dass entgegen dem Trend der letzten fünfzehn Jahre seit Überwindung der globalen Finanzkrise US-Titel als Nachzügler dastehen. Börsenbarometer in Europa, Asien und Südamerika haben seit Jahresbeginn den S&P 500 im zweistelligen Prozentbereich übertroffen. Es mehren sich Anzeichen, dass die historische Ausnahmestellung der Vereinigten Staaten bröckelt und vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Eskapaden ein nachhaltiger Vertrauensschaden entstanden ist. Der weiterhin massive Bewertungsaufschlag des US-Aktienmarktes dürfte dem Rest der Welt auf viele Jahre hinaus Rückenwind verleihen.

Schwerer tun sich die Rentenmärkte mit dem Ausblick auf substantiell steigende Emissionstätigkeit. Vor allem am langen Laufzeitende ist weltweit ein allmählicher, aber stetiger Anstieg der Verfallrenditen bei den Staatsanleihen zu beobachten. Lediglich China kann sich dieser Entwicklung bislang entziehen. Besonders kritisch gestaltet sich die Situation in den Vereinigten Staaten. Denn die Staatsverschuldung steigt ungebremst weiter an, während die antagonistische Politik der Regierung gleichzeitig den angesichts der tiefroten Zahlungsbilanz bitter benötigten Zufluss ausländischen Kapitals gefährdet. Vor diesem Hintergrund hat mit Moody’s auch die letzte der drei grossen Rating-Agenturen das AAA-Gütesiegel entzogen.

Die Geldpolitik in den Vereinigten Staaten steht im Spannungsfeld einerseits zwischen der Erwartung steigender Inflationsraten in den kommenden Monaten aufgrund der neu verhängten Zollschranken und andererseits Anzeichen einer fortschreitenden Abkühlung des Arbeitsmarktes. Vor diesem Hintergrund übt sich die Federal Reserve noch in Geduld, verortet jedoch weiterhin das Potential für bis zu zwei Leitzinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte.

In Europa dagegen haben die Zentralbanken auch im Juni weitere Zinssenkungen beschlossen. Die Schweizer Nationalbank ist gar bereits wieder bei einem Leitzins von 0 % angelangt angesichts einer Inflationsrate, die zuletzt in den deflationären Bereich abgerutscht ist. Eidgenössische Bundesobligationen weisen am kurzen Laufzeitende bereits negative Verfallrenditen auf. Belebend wirkt sich dies trotz schleppender Konjunktur auf den Immobilienmarkt aus, wo die Bewertungen seit Jahresbeginn deutlich angestiegen sind.

All dies sind Faktoren, die eigentlich Anlass zu einer Erholung der seit Jahresanfang gebeutelten US-Währung Anlass geben sollten. Doch der Vertrauensverlust und die Aversion gegenüber amerikanischen Vermögensanlagen im Rest der Welt ist offenbar so ausgeprägt, dass sich der US-Dollar gemessen am handelsgewichteten Dollar-Index bisher nicht nur kaum erholen konnte, sondern gegen Ende Juni gar einen neuen Jahrestiefstand erreicht hat.

Vor diesem Hintergrund und trotz der Beruhigung an den globalen Finanzmärkten und einer substantiellen Reduktion der Volatilität hat die Nachfrage nach Gold kaum nachgelassen. Gewinnmitnahmen bleiben überschaubar und der Preis konsolidiert nahe der jüngst erreichten Allzeithöchststände.

Gemäss den Parametern der regelbasierten Rebalancing-Methodik besteht kein Anpassungsbedarf. Die Anlagekommission sieht darüber hinaus keinen Anlass für Anpassungen an eingesetzten Anlageprodukten oder an der Komposition bzw. relativen Gewichtung von innerhalb einzelner Anlagekategorien verfolgten Sub-Strategien.

Zum Stichtag präsentieren sich Schweizer Aktien (Large und Mid Caps) im Anlageportfolio leicht untergewichtet, während Aktien in Fremdwährung nahe ihrer strategischen Gewichtung notieren. Obligationen in CHF haben über die vergangenen turbulenten Monate hinweg Stabilität demonstriert, was sich in einem deutlichen Übergewicht niedergeschlagen hat. Obligationen FW dagegen notieren auf ihrer strategischen Quote. Auch Schweizer Immobilienanlagen bewährten sich als Stabilitätsanker, was sich in einem moderaten Übergewicht im Portfolio widerspiegelt. Nach der Realisierung von Gewinnen auf die Goldpositionen im Rahmen eines systematischen Rebalancing des Portfolios im April liegt das aktuelle Portfoliogewicht von Gold lediglich marginal über der strategischen Quote.

In der Anlagekategorie «Obligationen Fremdwährung» werden die wichtigsten Währungen (CAD, EUR, GBP, USD) vollumfänglich gegenüber dem Schweizer Franken abgesichert.

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