Protokollauszug vom 30. Mai 2025

Die Unberechenbarkeit der Handels- und Zollpolitik der US-Regierung unter Präsident Trump hält an. Nichtsdestotrotz haben sich die Märkte für Risikoanlagen weltweit angeführt durch die Aktienmärkte von den Einbrüchen im April grösstenteils vollumfänglich wieder erholt. Zu verdanken ist dies insbesondere dem Umstand, dass Ankündigungen drastischer Massnahmen nach negativer Marktreaktion jeweils in Kürze weitreichende Rückzieher gefolgt sind, ohne dass Gegenparteien dafür substantielle Konzessionen abgerungen worden wären.

Hinzu kommt, dass entgegen der noch vor wenigen Wochen zelebrierten Bekundung von Autarkie- und Sparzielen, inzwischen ein expansives Gesetzespaket durch den US-Kongress geschleust wird, welches die Steuersenkungen aus der ersten Trump-Amtsperiode nicht nur unbefristet verlängert, sondern zusätzlich weiter ausbauen dürfte. Trotz zunehmender Anzeichen einer konjunkturellen Verlangsamung der amerikanischen Volkswirtschaft befeuert dies die Erwartungen der Anleger auf weiter steigende Gewinne der Unternehmen aufrecht.

Dass auch Europa und China einen Pfad der fiskalischen Expansion eingeschlagen haben, verleiht den Aktienmärkten weltweit Auftrieb. Bemerkenswert ist dabei, dass entgegen dem Trend der letzten fünfzehn Jahre seit Überwindung der globalen Finanzkrise US-Titel als Nachzügler dastehen. Börsenbarometer in Europa, Asien und Südamerika haben seit Jahresbeginn den S&P 500 um mehr als zwanzig Prozent übertroffen. Es mehren sich Anzeichen, dass die historische Ausnahmestellung der Vereinigten Staaten bröckelt und vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Eskapaden ein nachhaltiger Vertrauensschaden entstanden ist. Der weiterhin massive Bewertungsaufschlag des US-Aktienmarktes dürfte dem Rest der Welt auf viele Jahre hinaus Rückenwind verleihen.

Auf wenig Gegenliebe stossen die fiskalischen Expansionsbemühungen an den Rentenmärkten. Vor allem am langen Laufzeitende ist ein global synchronisierter Anstieg der Verfallrenditen bei den Staatsanleihen zu beobachten. Lediglich China kann sich dieser Entwicklung bislang entziehen. Besonders kritisch gestaltet sich die Situation in den Vereinigten Staaten. Denn die Staatsverschuldung steigt ungebremst weiter an, während die antagonistische Politik der Regierung gleichzeitig den angesichts der tiefroten Zahlungsbilanz bitter benötigten Zufluss ausländischen Kapitals gefährdet. Vor diesem Hintergrund hat nun mit Moody’s auch die letzte der drei grossen Rating-Agenturen das AAA-Gütesiegel entzogen.

Auch von Seiten der Geldpolitik ist im Dollar-Raum auf kurze Frist keine Entlastung zu erwarten. Denn trotz der Rückzieher bewegt sich der effektive durchschnittliche Zollsatz für Importe mit über 16% auf einem Niveau, dass seit den 1930er-Jahren nicht mehr erreicht wurde. Dementsprechend wird mit einem deutlichen Inflationsanstieg in den kommenden Monaten gerechnet, was Erwartungen für weitere Leitzinssenkungen immer weiter in die Zukunft verschiebt.

In Europa dagegen wird am Zinssenkungspfad der Europäischen Zentralbank vorerst nicht gerüttelt. Sollte die fiskalische Spritze bald Wirkung zeigen, könnte sich dies jedoch rasch ändern. In der Schweiz wird angesichts des Rückfalls in die Null-Inflation gar das Gespenst einer Rückkehr zu Negativzinsen nicht nur in der Presse beschworen, sondern auch durch die Schweizer Nationalbank nicht mehr ausgeschlossen. Eidgenössische Bundesobligationen weisen am kurzen Laufzeitende bereits negative Verfallrenditen auf. Belebend wirkt dies trotz schleppender Konjunktur auf den Immobilienmarkt, wo die Bewertungen seit Jahresbeginn weiter angestiegen sind. All dies sind Faktoren, die eigentlich Anlass zu einer Erholung der seit Jahresanfang gebeutelten US-Währung Anlass geben sollten. Doch der Vertrauensverlust und die Aversion gegenüber amerikanischen Vermögensanlagen im Rest der Welt ist offenbar so ausgeprägt, dass sich der US-Dollar gemessen am handelsgewichteten Dollar-Index bisher kaum von seinem Jahrestiefstand zu lösen vermochte. Vor diesem Hintergrund und trotz der Beruhigung an den globalen Finanzmärkten und einer substantiellen Reduktion der Volatilität hat die Nachfrage nach Gold kaum nachgelassen. Gewinnmitnahmen bleiben überschaubar und der Preis konsolidiert nahe der jüngst erreichten Allzeithöchststände.

Gemäss den Parametern der regelbasierten Rebalancing-Methodik besteht kein Anpassungsbedarf. Die Anlagekommission sieht darüber hinaus keinen Anlass für Anpassungen an eingesetzten Anlageprodukten oder an der Komposition bzw. relativen Gewichtung von innerhalb einzelner Anlagekategorien verfolgten Sub-Strategien.

Zum Stichtag präsentieren sich Schweizer Aktien (Large und Mid Caps) im Anlageportfolio nahe ihrer strategischen Gewichtung, während Aktien in Fremdwährung leicht untergewichtet sind. Obligationen in CHF haben über die vergangenen turbulenten Monate hinweg Stabilität demonstriert, was sich in einem Übergewicht niedergeschlagen hat. Obligationen FW dagegen notieren nahe ihrer strategischen Quote. Auch Schweizer Immobilienanlagen bewährten sich als Stabilitätsanker, was sich in einem moderaten Übergewicht im Portfolio widerspiegelt. Angesichts ausgeprägter Outperformance seit Jahresbeginn waren im Vormonat aufgelaufene Gewinne der Goldanlage realisiert worden. Dementsprechend liegt das aktuelle Portfoliogewicht lediglich marginal über der strategischen Quote.

In der Anlagekategorie «Obligationen Fremdwährung» werden die wichtigsten Währungen (CAD, EUR, GBP, USD) vollumfänglich gegenüber dem Schweizer Franken abgesichert.

En construction